Deutsche Knochenmarkspenderdatei
kurze Info vorweg:
Alle 45 Minuten erkrankt in Deutschland ein Menschen an Leukämie (Blutkrebs). Viele dieser Patienten sind Kinder und Jugendliche. Häufig gelingt es zwar, die Erkrankten durch eine Chemo- bzw. Strahlentherapie zu retten. Eine rechtzeitige Diagnose ist hierfür von großer Bedeutung. In den Fällen, in welchen derartige Therapien nicht ausreichen würden, ist die Übertragung von gesunden Stammzellen meistens die letzte Chance, das Leben des Erkrankten zu retten. Aber nur für etwa jeden vierten dieser Leukämie-Patienten kann ein geeigneter Spender innerhalb der eigenen Familie gefunden werden. Alle Übrigen sind auf fremde Spender angewiesen. Und selbst von diesen findet jeder Vierte keinen passenden Spender.
Um auch diesen Menschen gezielt und konzentriert helfen zu können, ist die DKMS, die Deutsche KnochenMarkSpenderdatei, als Tochtergesellschaft der "Deutschen Stiftung Leben", ins Leben gerufen worden.
Die Datei enthält bis jetzt 1.816.106 Spenderinformationen (Stand: 12.01.2009).
HIER könnt auch Ihr Euch als Stammzellenspender registrieren.
Im Internet werden immer wieder Mails verbreitet, in denen angeblich verzweifelte Leute für Angehörige nach passenden Spendern suchen. Da hier häufig völlig unbrauchbare Angaben aufgeführt werden und man vorsichtshalber darauf schließen sollte, dass jemand sich nur einen dummen Scherz erlaubt, wollen wir hier auf einige Grundlagen zur Knochenmarkspende näher eingehen.
Zunächst einmal möchte ich mit einigen groben Vorurteilen aufräumen, die sich um die Knochenmarkspende und ihr Verfahren ranken:
1. Die Blutgruppe des Spenders muss NICHT die gleiche wie die des Erkrankten sein!
Im Gegenteil: der Empfänger übernimmt nach der Übertragung die Blutgruppe des Spenders, wird seine bisherige also mit einiger Wahrscheinlichkeit verlieren.
2. Bei der Knochenmarkspende wird KEIN Knochenmark aus dem Rückenmark entnommen!
Das Knochenmark wird entweder
- aus dem Blut ausgewaschen, ähnlich wie bei einer Dialyse. Dieses Verfahren wird als Aspherese bezeichnet
oder
- unter Vollnarkose aus dem Beckenkamm entnommen. Das bestehende gesundheitliche Risiko entspricht also maximal dem einer ganz gewöhnlichen Operation.
3. Man verliert das gespendete Knochenmark nicht für immer. Nach etwa 2 Wochen ist der Fehlbestand wieder ausgeglichen. Es verhält sich hier also genau so wie die Reproduzierung des Blutes nach einer Blutspende.
Mit anderen Worten: Schickt dem Absender besser die Adresse der DKMS als diese Mails um den Globus. Dadurch wird demjenigen - sollte er es wirklich ernst meinen und einfach nur keine Ahnung haben - mit Sicherheit weitaus mehr geholfen ...
Welche Merkmale sind nun für die Wahl des Spenders verantwortlich?
Die ersten Eigenschaften, die überprüft werden, sind vier der so genannten HLA-Typen (Human Leukocyte Antingens). Diese Informationen, es handelt sich hierbei um Eiweißstrukturen, finden sich auf den weißen Blutkörperchen und kontrollieren das Abwehrverhalten des gesamten Organismus sowie die Unterscheidung von eigenem und fremdem Gewebe. Damit keine Abstoßungsreaktionen bei der Transplantation ausgelöst werden, müssen diese Merkmale zwangsläufig erst einmal übereinstimmen. Die wichtigsten werden als HLA-A, HLA-B und HLA-DR bezeichnet.
Da sich diese Merkmale aus den Informationen zweier Personen zusammensetzen, lassen sich hier sehr viele Konstellationen zusammensetzen. Die Chance, ein genau passendes "genetisches" Gegenstück zu finden, liegt zwischen 1:20000 und 1:1000000.
Zum Abschluss:
Wer sein (vielleicht ja auch gerade neu erworbenes) Wissen über die Knochenmarkspende nun einmal austesten möchte: auf der Seite der DKMS gibt es ein schönes Quiz, um eben die grundlegenden Sachen für sich noch einmal überprüfen zu können (keine Sorge: die Chance zu bestehen ist ausreichend groß).
(Info: www.dkms.de)